Aus dem Friedergries über den Prinzregentensteig auf Frieder und Friederspitz
T2+Anspruchsvolle Berg-Wanderung
Inhaltsverzeichnis
Die Wanderung aus dem Friedergries über den wilden Prinzregentensteig auf Frieder und Friederspitz trumpft mit Parameterwerten auf die es in sich haben: Jeweils 1.500 Höhenmeter für Auf- sowie Abstieg. 18 km Wegstrecke - bergwärts im unmarkierten Gelände. Dazu keine Einkehrmöglichkeit. Für den Einen ausreichende Argumente um diese Tour von der persönlichen To-Do-Liste zu streichen. Für den Anderen genau die Gründe um sich einmal intensiver mit dieser Unternehmung zu beschäftigen. Glücklicherweise bleiben dem Begeher auf der kompletten Route Turneinlagen erspart. Geländebedingte Hindernisse die nach den Händen verlangen glänzen durch Abwesenheit.
Frieder und Friederspitz sind in den Ammergauer Alpen keine unbekannten Ziele.
Doch geht es selbst am Normalweg erheblich ruhiger zu als auf den Bühnen der Ammergauer Prominenz, wie
Kramer,
Kreuzspitze oder
Säuling.
Wählt der Gipfelaspirant für den Zugang den (hier beschriebenen) Prinzregentensteig, ist er üblicherweise in nahezu völliger Einsamkeit unterwegs.
Ein wertvolles Gut, welches von viele erholungssuchenden Bergwanderer angestrebt wird, aber angesichts der Trendsportart Wandern
nur noch selten erlebt werden kann.
Nurmehr mit aufgeschlossenem Pfadfindergeist, zudem Insiderwissen um alternative Routen (wie dem Prinzregentensteig), hat heutzutage der Bergfreund eine Chance wie anno dazumal
unterwegs zu sein.
Der Aufstieg über den Prinzregentensteig auf Frieder und Friederspitz entspricht der Tourenkategorie Wilde Wege
.
Anforderungen/Schwierigkeiten
Einfache, ausgeschilderte Wanderung ins Friedergries. Der Anschluss über den Prinzregentensteig zu Frieder und Friederspitz ist nicht beschildert, nicht markiert und nur über magere Pfadspuren zu finden. Technisch nicht schwierig (keine Kletterei), aber auf einer langen Etappe durch einen Steilhang nicht ganz ohne Risiko (Absturzgefahr). Der Abstieg über den Normalweg verläuft im Umfang einer unschwierigen, angezeigten Berg-Wanderung. Die persönliche Kondition sollte für die 1.500 Höhenmeter im Auf- ferner Abstieg, sowie die 18 km Wegstrecke einen überdurchschnittlichen Trainingszustand aufweisen.
Ausgangspunkt
DE-82467 Garmisch-Partenkirchen
Parkplatz Ochsenhütte an der B23 östlich von Griesen
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.48463
Längengrad: 10.97643
Hütten/Einkehr
Keine
Orientierung
Bis zum Friedergries beschildert. Der Anschluss von dort (der Prinzregentensteig) zu Frieder und Friederspitz erfolgt auf dürftigen Begehungsspuren ohne Markierung. Abstieg im Rahmen eines mit Farbe angezeigten Bergweges.
Ausrüstung
Vom Parkplatz Ochsenhütte ins Friedergries
T1
Unmittelbar hinter der Einfahrt des Parkplatzes (710 m) startet schräg rechts unsere wilde Wanderung auf das Gipfelduo.
Vorbei an der Ochsenhütte in Direktion der Elmaustraße mäßig steil bergan.
Nach circa 800 m gabelt sich der Weg.
Für den Prinzregentensteig NICHT der Bezeichnung Friederspitz
geradeaus folgen!
Dies ist der Normalweg über den später abgestiegen wird.
Für unsere Aufstiegsroute linker Hand anschließen, der Beschilderung Friedergries
nachlaufen.
Eine lange Gerade endet an einer großen Lichtung - dem Tor zum Friedergries.
Am anderen Ende der Freifläche, auf Höhe eines Wegweisers, rechtsschwenkend abdrehen.
Der Zugang splittet sich in zwei Äste.
Beide vereinen sich aber wenig später wieder zu einer gemeinsamen Linie.
Wir wandern bereits in den Ausläufern des Friedergries, einer eigentümlichen Welt mit steinwüstenähnlichem Ambiente, geprägt von reduzierter Flora.
Das erste visuelle Highlight unserer Bergtour.
Die Fortsetzung führt eine Mini-Böschung empor.
Jetzt heißt es ACHTUNG geben!
Dieser Punkt darf nicht versäumt werden!
Direkt oberhalb der Schwelle rechts eindrehen.
Etwa 30 m vor uns befindet sich eine Felswand, im Vordergrund dazu allerlei Felsblöcke, dazwischen ein Schild mit der Aufschrift Frieder
.
Das ist die Verbindung zum Prinzregentensteig!
Dieser Wegweiser ist die letzte offizielle Anzeige der Gipfellinie.
Ab diesem Punkt findet sich der Kurs nur noch über einen karg am Boden abzeichnenden Pfad wieder.
Aus dem Friedergries über den Prinzregentensteig auf Friederspitz und Frieder
T2+Unterhalb der Felswand leiten uns Spuren rechtsseitig ins Nadelholz. Im Zick Zack steil den Forstbestand aufwärts. Unter Umständen hat sich ein Baum über die Route gelegt. Im Kampf mit Ästen, Nadeln ferner Harz gilt es dann den Anschluss nicht zu verlieren. Weiter oben müssen wir während einer Traverse genau hinsehen: Die Begehungsspuren verzweigen sich! Rechterseits entspringt ein alternativer Anstieg über das Revier Oberwankel. Kandidaten für den Prinzregentensteig laufen weiter geradeaus der Traverse (1.180 m) nach.
Ohne großen Höhengewinn über freie, grüne Hänge tiefer in den Geländegraben hinein. Nach 800 m vollzieht die Gipfelweg einige Kehren, passiert zwei Entwässerungsrunsen (beide mit maroden Drahtseilen gesichert). Wenig später endet der Steig vor einer gigantischen Erosionsmulde: Eine Sackgasse - ein Verhauer! Das ist aber nicht weiter schlimm. Niemand wird auf Anhieb die richtige Spur finden. Für die Kurskorrektur etwa 50 m zurück - bis zu einem abgebrochenen, ca. 5 m hohen Baumstumpf. Rechts davon erfolgte der Zustieg. Gehen wir links an dem Stumpf vorbei, findet sich nach einigen Metern die augenscheinliche Fortsetzung.
Im engen Slalom mühen wir dem grasigen Steilhang Meter um Meter ab - mit beängstigendem Tiefblick hinab zur Friederlaine. Der Aufstieg ist technisch nicht schwierig, durch die extreme Neigung aber nicht gänzlich ohne Risiko. Ein Fehltritt hätte fatale Folgen, würde erst am tiefsten Punkt des Geländeeinschnitt enden. Erst 450 Höhenmeter oberhalb entspannt sich die Lage, an einer Wiese mit fantastischem Ausblick auf die Zugspitze. Wer in dieser Position keine Pause einlegen möchte, wandert nach links empor zum Latschengürtel - zu einem deutlich abzeichnenden Bergsteig. Hier verbindet sich der Prinzregentensteig wieder mit dem alternativen Anstieg via Oberwankel. Und ab hier gönnen uns die Wegebauer eine brauchbare Markierung in Form von gelben Punkten.
Ein Korridor durch Krummholz öffnet die kahle Hochfläche um den Lausbichel. In Nachbarschaft von Schellschlicht plus Kreuzspitze das wellige Gelände weiter bergwärts wandern. Die Spuren leiten direkt auf die grasige Kuppe des Friederspitz zu. Unschwierig lässt sich von hier der Gipfel (2.049 m) einnehmen. Als reizvollere Alternative kann vorher linkshaltend weglos zum abzeichnenden Grat hochgestiegen, in fantastischer Landschaft zum Gipfelkreuz vorgerückt werden.
Übergang vom Friederspitz zum Frieder
T2+Vom Gipfel nach eigenem Ermessen den Nordhang etwa 100 Höhenmeter abwärts - zu einer ausgeprägten Spur am Sattel zwischen den beiden Gipfeln. Über diese gegen den bröseligen Gipfelhang des Frieder ansteigen. Hinauf zum kleinen Gipfelkreuz (2.053 m) ferner der großen Rundumsicht über die Ammergauer Alpen, das Wetterstein und in die benachbarten Gebirgsgruppen. Vom Gipfel des Frieder auf gleicher Linie wieder zurück zum Friederspitz.
Vom Friederspitz über Friederalm (Normalweg) zurück zur Ochsenhütte
T2Die grasbedeckte Gipfelkuppe Richtung Südosten abwärts. Links zu den Latschen abdrehen. Hier stoßen wir auf den gut angelegten, markierten Normalweg. Auf einer unübersichtlichen Lichtung verläuft sich für einen kurzen Augenblick abermals die Talführe. Gelbe zusätzlich rote Punkte leiten uns durch das steinige Labyrinth zum unteren Ende - zur wieder ausgeprägten Fortsetzung. An der Hütte der Friederalm (1.650 m) im Rechtsknick hinab ins Geißtal, in Serpentinen abwärts bis zu einem querenden Wirtschaftsweg - der Elmaustraße. Rechtsschwenkend anschließen. Ein einstündiger, unspektakulärer Hatscher endet schließlich am Ausgangspunkt - dem Parkplatz an der Ochsenhütte.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas