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Hahnenköpfle
(Hahnenkopf)
(1.735 m)
Riefenkopf
(1.748 m)

Berg-Wanderung von Oberstdorf zu Hahnenköpfle und Riefenkopf

T3+ I

Bergtour

 1.020 Hm   18,1 Km  ca. 8 Stunden
Inhaltsverzeichnis
Der Gipfel des Riefenkopf
Der Gipfel des Riefenkopf

Die Wanderung zum Hahnenköpfle (auch als Hahnenkopf tituliert) und Riefenkopf (auch Rieffenkopf oder Riffenkopf genannt) führt nicht nur auf zwei Gipfel, welche sich als astreine Aussichtsbühne qualifizieren. Beide Erhebungen gehören zu einem Gebirgszug, welcher wie ein Keil zwei idyllische Täler voneinander trennt. Ein Besuch der beiden Anhöhen kann demnach mit zwei mannigfaltigen Talwanderungen kombiniert werden. Das wunderschöne Oytal dient dabei als Anlauf. Der Auslauf nach dem Gipfelerfolg pilgert durch das malerischen Trettachtal zurück nach Oberstdorf. Nebenbei wird noch den historischen Gebäude von Gerstruben, sowie dem tosende Wasserfall des Hölltobel Aufwartung gemacht. Das umfangreiche, abwechslungsreiche Tagesprogramm kann optional mit diversen Einkehrschwüngen veredelt werden. Gleich mehreren Berggaststätten buhlen hierfür um die Gunst der Wanderer. Hungern und Dursten muss unterwegs also niemand.

Dem erfahrenen Bergfreund dürfte es schon dämmern. So ein Touren-Highlight ist nicht ohne Einsatz zu haben. So ist die Ouvertüre durch das Oytal ferner das Trettachtal-Finale arg lang. Da gehen schon mal fast 6 Kilometer (respektive 1,5 Stunden) aufs eigene Konto, ehe man zum beziehungsweise vom Bergansatz zurück kommt. Zusätzlich Bedarf der Vorstoß zu den beiden kreuzmarkierten Kronen (auf den letzten Metern) etwas Handwerk. Was beim Hahnenköpfle noch auf dem Niveau einer normalen Bergtour vonstatten geht, tangiert am Riefenkopf schon den I. Klettergrad - in luftiger Position! Um am letztgenannten einen Erfolg verbuchen zu können braucht es obendrein eine Spur Pfadfindergeist. In Richtung Riefenkopf existieren nämlich keine Markierungen. Geschweigen denn das ein Wegweiser überhaupt auf seine Existenz aufmerksam macht.

Vor allem tadellose Kondition, aber auch eine Portion Klettergeschick und für den Riefenkopf elementaren Spürsinn. Das sind die Tugenden welcher jeder Outdoorfreund für diese Rundtour mitbringen sollte. Die Belohnung erfolgt mit einem überragenden Tag, welcher noch sehr lange im Gedächtnis haften bleiben wird.

Der Abstecher zum Riefenkopf entspricht der Tourenkategorie Wilde Wege.

 Bilder  Karte  GPS-Track
Panorama vom Gipfel des Riefenkopf
Panorama vom Gipfel des Riefenkopf

Anforderungen/Schwierigkeiten

Auf dem erste und dem letzte Drittel der Bergwanderung dominieren breite, gut ausgebaute ferner nur seicht geneigte Talwege. Der Übergang aus dem Oytal über das Hahnenköpfle nach Gerstruben wurde von den Wegebauern mit gut angelegten Bergpfaden realisiert. Stein- sowie Wurzelwerk bestimmen hier den Untergrund. Das Terrain erweist sich phasenweise als happig steil. Beide Abstecher zu den Gipfeln verlangen auf den letzten Metern den Einsatz der Hände. Wobei der Vorstoß zum Riefenkopf etwas schärfer ausfällt - den I. Klettergrad tangiert. Gemessen an der Gesamtstrecke sind diese Partien aber äußerst kurz. Derweilen ist der Einsatz an Durchhaltevermögen nicht zu unterschätzen. Mit mehr als 18 km Wegstrecke ist ein kompletter Tag ausgefüllt.

Ausgangspunkt

DE-87561 Oberstdorf
Talstation der Nebelhornbahn
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.40468
Längengrad: 10.28487

Hütten/Einkehr

Oytalhaus
Lugenalpe (Getränke)
Berggasthof Gerstruben
Café Gruben

Orientierung

Die Talwege sind erwartungsgemäß tadellos ausgeschildert. Auf der Route aus dem Oytal über das Hahnenköpfle nach Gerstruben findet sich an entscheidenden Stellen immer ein Wegweiser. Nur die Exkursion zum Riefenkopf wird nicht angezeigt.

Höhenprofil
P Wanderung Riefenkopf und Hahnenköpfle Elevation profile for Wanderung Riefenkopf und Hahnenköpfle 0 2 km 4 km 6 km 8 km 10 km 12 km 14 km 16 km 18,1 km 1.600 m 1.400 m 1.200 m 1.000 m 800 m Oberstdorf 823 m Oytalhaus 1.008 m Untere Lugenalpe 1.400 m Obere Lugenalpe 1.550 m Hahnenköpfle 1.735 m Riefenkopf 1.748 m Gerstruben 1.155 m Hölltobel 1.060 m Oberstdorf 823 m
Tourenbeschreibung: Aufstieg

Wanderung von Oberstdorf zum Oytalhaus

T1

Die Talstation der stark frequentierten Nebelhornbahn, welche am südöstlichen Ende von Oberstdorf ihren Standort hat, stellt den Ausgangspunkt für unsere Rundwanderung. Die Oststraße gen Süden nachlaufen. In einem Bogen hoch zur zweispurigen Brücke über die Trettach.

Die traumhaft schöne Allee durch das Oytal
Die traumhaft schöne Allee durch das Oytal

Auf der anderen Seite des Stroms (unmittelbar am Ende der Brücke, respektive an dem Gebäude des Wasserkraftwerks) rechter Hand in den geschotterten Wanderweg entlang der Trettach einfädeln. Das fließende Nass stellt in der ersten Etappe die Leitlinie der Tour. 1,4 km später verzweigt sich die Strecke. Rechtsschwenkend könnte man in wenigen Schritten dem Café Jägerstand Aufmerksamkeit schenken. Der Wegweiser Richtung Oytal schickt indes den Fußgänger linkshaltend in die andere Richtung. Kaum 300 m weiter folgt der nächste Übergang über das Wasser. Auf dem Rückweg werden wir an dieser Brücke von der anderen Seite kommend die Rundtour schließen.

Für das Oytal vor dem Bauwerk in den linken Wegeast eindrehen. In mancher Literatur wird der folgende Abschnitt als Dr.-Hohenadel-Weg benannt. Der Fortgang navigiert in kahles Wiesengelände, verbindet sich schließlich mit der Bitumenbahn der Oytalstraße. Das bisherige seichte Bergauf nivelliert sich in eine horizontale Gerade ein. Obwohl man sich auf einer bei Wanderern verschmähten Teerbahn bewegt, ist diese traumhaft schön angelegt. Beidseitig durch Baumreihen begrenzt, kann man vom bezaubernden Alleecharakter der Oytalstraße kaum genug bekommen. Die bald hinzukommenden Weideflächen, welche erst durch ruppige Bergflanken ihr Ende finden, sind schließlich das i-Tüpfelchen der prachtvollen Landschaftsimpressionen. Unser erstes Etappenziel kündigt sich derweilen von Weitem an. Gut 1,5 Stunden nach Start in Oberstdorf ist der Kontakt mit dem Oytalhaus (1.008 m) hergestellt.

Berg-Wanderung vom Oytalhaus via Lugenalpe zu Hahnenköpfle

T3

Der Zugang zu unserem ersten Gipfel trennt sich bereits 40 m hinter dem Oytalhaus ab. Eine sichtbare Spur lotste rechts vom Hauptwanderweg zum Waldrand hinüber. Markiert von einem Wegweiser ist der Anschluss die Bergflanke hinauf kaum zu übersehen.

Die Obere Lugenalpe vor dem Schneck und dem Großen Wilden
Die Obere Lugenalpe vor dem Schneck und dem Großen Wilden

Wurde die bisherige Partie eher von Flachpassagen sowie seichten Neigungen dominiert geht es von nun an stramm bergauf. Mühsam den schmalen, geröllhaltigen Steigspuren durch das dichte Gestrüpp im Zick Zack noch oben. Auf ca. 1.200 m Höhe verschmilzt unsere Abkürzung mit dem Lugenalpe-Versorgungsweg. Wir geben uns in die Obhut des Wirtschaftssträßchen - halten den Kurs bergwärts. Der Einlass in großzügig geschnittenes Weidepolster ist bald passiert. Mittels einiger Kehren hinauf zur Hütte der Unteren Lugenalpe (1.400 m). Bei meinem Besuch im Spätsommer war das Vieh bereits abgetrieben, der Betrieb verlassen. Netterweise haben die Betreiber für Wanderer in einem Brunnen hinter der Hütte Getränke deponiert. Eine sehr nette Geste die unterstützt werden sollte. Die Bezahlung folgt auf Vertrauensbasis an einem kleinen Kassenkästchen am Gebäude.

Jenseits der Unteren Lugenalpe peilen Trittspuren in eine kleine Baumparzelle hinein. Auf nun deutlich rustikalerem Untergrund zudem in aufgestelltem Gepräge hoch zur Oberen Lugenalpe (1.550 m). Die Viehunterkunft linksseitig überholen. Dahinter schickt uns ein Richtungspfeil rechtsdrehend in einem Bogen um einen Ausläufer des Hüttenkopf. Die flache Traverse punktet dabei mit einem fantastischen Ausblick auf den gegenüberliegenden Nebelhorn-Bergstock, sowie den markanten, grasgrünen Schneck ferner das Felsbollwerk des Großen Wilden - welcher das Ende des Oytals markiert. Am Ende des Halbkreises zeigt sich erstmalig das Hahnenköpfle. Aufmerksamen Genossen öffnet sich zudem ein Einblick in die restliche Route hinauf zur Gipfelmarkierung.

Der Fortgang peilt tiefer hinein in einen grasigen Geländekessel. Linksseitig unseres ersten Gipfels trennt eine Scharte diesen vom restlichen Terrain ab. Die auffällige Spur nimmt in Schlangenlinien den Hang hinauf zu der Kerbe aufs Korn. Der geröllgeladene Untergrund gestaltet die Aktion etwas mühsam. An der Scharte angekommen zeigt ein Richtungspfeil den Schlenker zum Gipfel des Hahnenköpfle an. Rechtshaltend ein sehr beengtes Steiglein nachlaufen. Die Linie dirigiert recht luftig unter kräftiger Seitenneigung über grobes Block- plus wildes Wurzelwerk. Zuletzt das Steilgepräge frontal hinauf. Um in Kontakt mit der Gipfelmarkierung des Hahnenköpfle (1.735 m) treten zu können, Bedarf es auf den letzten Metern sogar etwas Händeeinsatz. Am Zenit lässt sich nicht nur die bisherige Route von Oberstdorf bis hinein ins Oytal studieren. Auch unser zweiter Gipfel, der Riefenkopf weis sich in Szene zu setzen - als stramme Geländepyramide.

Abstecher zum Riefenkopf

T3+ I

Vom Hahnenköpfle den schlanken Pfad zurück zur Scharte. Die Geländekerbe nach rechts hinab. Der ausgetretenen Strecke durch lichten Baumbestand folgen. Für den Besuch des Riefenkopf den Wegweiser nach Gerstruben zunächst unbeachtet lassen.

Am Gipfel des Riefenkopf
Am Gipfel des Riefenkopf

Am Standort des Richtungspfeils zieht ein unbezeichneter, unmarkiert Pfad geradeaus weiter. Unser Anschluss zum zweiten Gipfel. Es gibt für den Abstecher zum Riefenkopf im Gelände zwar kein farbiges Gepinsel, die Orientierung ist gleichwohl nicht anspruchsvoll. Die Spur ist eindeutig, hebt sich jederzeit deutlich vom Untergrund ab. Diese folgt dabei einer Gratkante, wechselt im Fortschritt mehrmals die Seiten. Eine ausgewaschene Teilpartie fällt folglich etwas mühsam aus. Obendrein gibt es einige kleinere Steilsegmente.

Die Route kollidiert zuletzt mit einem latschenbesetzten Felsklotz - welcher die Schlüsselstelle trägt. Das schrofige Areal ein paar Schritte hinaus traversieren. Dann frontseitig unter Einsatz der Hände (I) den Fels zwischen den Legföhren empor. Nach wenigen Klettermetern ist der Spaß auch schon vorbei. Erst oben bemerken wir in welcher luftiger Position die Turnerei absolviert werden muss. Dem Vorschub zum Kreuz steht nun kein Hindernis mehr im Weg - in wenigen Metern ist der Gipfel des Riefenkopf (1.748 m) unter den Füßen.

Tourenbeschreibung: Abstieg

Abstieg nach Gerstruben

T2

Wer das Panorama vom Riefenkopf auffällig studiert, wird bereits vom Gipfel die Dächer von Gerstruben ausfindig machen können. Für den Abstieg dorthin zurück zum Wegweiser.

Historisches Gebäude von Gerstruben
Historisches Gebäude von Gerstruben

Dem Richtungspfeil nachlaufend den Hang in südwestliches Gefilde abwärts. Die Strecke wurde wegen irreparabler Erosionsschäden durch den Wald neu verlegt. Auf der Umleitung fällt der Untergrund sehr erdig (bei meiner Begehung sogar ziemlich schlammig) aus. Obendrein ist die neue Bahn am Boden noch nicht so gut nachvollziehbar - und eine Kolorierung nur in weiten Abständen zu finden. Unterm Strich war hier ein wenig Spürsinn gefragt.

Am Ende des Forstes ein erstes Gebäude anpeilen. An diesem unmittelbar rechts vorbei. Jenseitig trifft man auf eine breite Versorgungsbahn - auf die wir uns linksschwenkend begeben. Im Linksbogen hinab zu den gekühlten Getränken im Berggasthof Gerstruben (1.155 m). Wenige Meter unterhalb haben die sehenswerten, historischen Bauwerke samt Kapelle ihren Standort.

Vom Gerstruben über den Hölltobel zurück nach Oberstdorf

T2

Für den weiteren Talweg muss zunächst der geteerten Zufahrtsstraße nachgelaufen werden. An der ersten Kehre ist zur Linken die Leitplanke offen. Der Durchlass ist gleichzeitig das Ticket hinab zum Hölltobel - welches von uns gelöst wird. Beachtlich steil geht es abwärts. Der felsige Steig voller loser Steine Bedarf viel Aufmerksamkeit. Der Abstecher zum imposanten Wasserfall ist kaum zu verfehlen. Mittels Drahtseil das rustikale Gepräge einige Meter auf- dahinter wieder abwärts. Jenseits wartet ein kleines Aussichtsplateau, welches ideale Perspektive auf das fallende Wasser (1.060 m) gewährt.

Tosender Wasserfall des Hölltobel
Tosender Wasserfall des Hölltobel

Für die Rückkehr nach Oberstdorf zurück zum Abstiegsweg. Im Weiteren links hinab bis zum schnurgeraden Auslauf - welcher zuletzt im breiten Geländeschlauch des Trettachtals endet. An diesem Punkt kommt der Begeher wieder in den Genuss eines planierten Weges. Rechtsdrehend die Bahn aufnehmen. Talaus vorbei an den spärlich platzierten Häusern. Die Strecke verbindet sich schließlich mit der Bitumenbahn, welche von Gerstruben hinab zieht.

Gut 200 m weiter nicht über die Brücke der Trettach. Der Fortgang verlässt hier die Teerstraße, nimmt parallel zum Wasserstrom den Schotterweg zur Rechten auf. Folglich wird der Abstand zum fließenden Nass immer größer. Bis zum Café Gruben zieht es sich. Hat man die Gaststätte überholt, ist die Wanderrunde fast geschlossen. 300 m später ist die Brücken über den Oybach erreicht. Auf der bekannten Route nun zurück nach Oberstdorf.

Autor (Bilder und Texte): Andreas

Bewertung

Wanderung
Hahnenköpfle & Riefenkopf
Berg-Wanderung von Oberstdorf zu Hahnenköpfle und Riefenkopf
Der Gipfel des Riefenkopf
Natur:
Schauwerte:
Erlebnisfaktor:
Einsamkeit:
Gesamt:
3.8 / 5
Wunderschöne und sehr abwechslungsreiche Bergwanderung zu zwei astreinen Aussichtsbergen. Strammes Tagesprogramm das einiges an Kondition kostet.
Info zum Bewertungsschema

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