Von Tannheim-Berg auf den Einstein
T3Bergtour
Inhaltsverzeichnis
Zwischen dem Engetal und dem Tannheimertal ragt eine beeindruckende, schroffe Felsschneide hoch in das Blau des Himmels.
Von Tannheim aus gesehen kann man in ihr mit viel Fantasie den Rücken eines Hais erkennen - respektive seine Flosse, die kurz aus dem Meer der Landschaft auftaucht.
Der Hai
gehört zur Gattung
der Tannheimer Berge, wurde getauft auf den Namen Einstein.
Aus der Talperspektive mag man kaum glauben das diese grimmige Gestalt auf einem einfachen Weg erlaufen werden kann. Die Wanderung ist zwar anhaltend steil, glänzt aber durch Abwesenheit unüberwindbarer Barrieren. Nur wenig unter dem Gipfel müssen an flüchtigen Stellen die Hände Arbeit aufnehmen. Von Kletterei zu sprechen käme aber einer Degradierung dieses Extremsports gleich. Im Großen und Ganzen sprechen wir von einer Alpen-Wanderung die nur in kurzen Kapiteln das Level einer Bergtour tangiert.
Mehrere Zugänge werben um die Gunst der Wanderer. Von Norden aus dem Engetal nebst des hier vorgestellten Südanstiegs von Tannheim-Berg. Eine weitere Alternative startet oberhalb von Zöblen am Gasthaus Zugspitzblick, vereint sich später aber mit der Tannheimroute. Die Nord-/Süd-Aufstiege sind in den Gesamtanforderungen ziemlich identisch. Wegstrecke, Höhendifferenz und technische Schwierigkeiten unterscheiden sich nur marginal. Die Tannheim-Führe bietet aber Dank sonnseitiger Exposition eine längere Saison.
Die Erwartungen an einen großartigen Rundblick aus der obersten Etage sind hoch. Die Lage des Einstein ist zentral - im Zangengriff zwischen der Tannheimer Gipfelprominenz und den Vilsalpseebergen. Überdies existiert in seiner Nachbarschaft kein höherer Nebenbuhler der dem Panoramisten die Sicht nehmen könnte. Die Voraussetzungen für ein erstklassiges visuelles Erlebnis sind also bestens. Und in der Tat weis der Einstein die Hoffnungen zu erfüllen: Aggenstein, Rote Flüh, Gimpel, Gaishorn, Hochvogel, etc. Zahlreiche Persönlichkeiten aus der Allgäuer Bergwelt stehen Spalier. Als zusätzlichen Bonus gibt es ausschweifende Tiefblicke in die lieblichen Täler sowie deren malerische Ortschaften.
Bilder Karte GPS-TrackAnforderungen/Schwierigkeiten
Von Tannheim-Berg zunächst auf Teerstraße, dann über schmalen, steinigen Bergpfad durch Weidegebiet und lichten Bergwald. Von Anfang an respektabel geneigt, nimmt im Fortschritt die Schräglage weiter zu - aber stets in der Ausprägung von Gehgelände. Im Bereich des Gipfels einige dezente Hürden aus Steilschrofen (Einsatz der Hände erforderlich) - jedoch auch für ungeübte Bergwanderer gut machbar. Trittsicherheit obligatorisch, konditionell eher verhaltene Aufgabe. Kurze alpine Wanderung mit fantastischem Gipfelpanorama vom Gipfel des Einstein.
Ausgangspunkt
AT-6675 Tannheim
Parkplatz an der B199 direkt an der Ausfahrt nach Tannheim-Berg
GPS-Koordinaten:
Breitengrad: 47.50132
Längengrad: 10.51683
Hütten/Einkehr
Keine
Orientierung
Die Route ist tadellos beschildert, ausreichend markiert und deutlich als Weg erkennbar.
Ausrüstung
Wanderung Von Tannheim-Berg auf den Einstein
T3Vom Parkplatz an der B199 die geteerte Straße hinein in den Tannheimer Ortsteil Berg (1.090 m) wandern. Empor zur Schäferhütte (bei meiner Begehung leider dauerhaft geschlossen). Oberhalb derer durch ein Gatter, hinein in die grünen Matten der Weidefläche. Ab diesem Punkt nimmt die vertikale Neigung unserer Wanderung moderat, aber stetig zu - anhaltend bis zum Gipfel.
Wir wandern den sichtbaren Begehungsspuren nach, überqueren mehrmals einen befestigten Fahrweg. Bereits hier lohnt sich ein Blick zurück: Der Blick auf Tannheim sowie der am Horizont anwachsenden Skyline der Vislalpseeberge ist bezaubernd schön. Die Fortsetzung führt in lichten Bergwald - abwechslungsreich unterbrochen von kleine, anmutigen Terrassen. Eine Abzweigung in Richtung Schönkahler zu unserer Linken lassen, geradeaus weiter bergan steigen. Folglich werden die aufbäumenden Südabstürze des Einstein mittels Rechtsschwenk umgangen.
Spürbar nimmt unsere Aufstiegslinie noch einmal zusätzlich Schräglage auf. Im Rhythmus kurzer Serpentinen wandern wir die sich beachtlich aufbäumende Schrofenflanke empor, erreichen einen Sattel südöstlich des Gipfel. Rechtskommend mündet der Aufstieg aus dem Engetal ein, verbindet sich mit unserem Kurs. Der Blick gen Norden wird frei, beeindruckend die andere Talseite mit Breitenberg, Aggenstein und Brentenjoch.
Der Anschluss Richtung Nordwesten verläuft einige Meter links unterhalb der Gratschneide. Zwischen Krumm- und Langholz spitzen kleine Felsstufen hervor, die für einen Hauch alpiner Würze sorgen. Die Hände kommen mehrmals zur Unterstützung unseres Gleichgewichts zum Einsatz - allerdings auf einem Niveau das auch ungeübte Bergwanderer meistern können. Das Gipfelkreuz kommt in Sicht. In einem schmalen Rechtsbogen erklimmen wir schließlich über eine plattige Passage den Kulminationspunkt des Einstein (1.866 m).
Das Dach bietet viel Platz, was den Trubel am Gipfel - angesichts der Anzahl an Panoramabewunderer - etwas entspannt. Bei Meidung der Stoßzeiten (Hauptsaison, Wochenende) lässt sich der größte Publikumsverkehr vermeiden. Alleine wird man am Gipfel des Einstein aber in den seltensten Fällen stehen.
Vom Einstein-Gipfel die kurze, plattige Passage hinunter zu unserem Aufstiegspfad kraxeln. Über die bekannte Linie zurück zum Sattel. Von dort rechtsdrehend hinein in die steile Südflanke. Im Weiteren auf bekanntem Weg zurück nach Tannheim-Berg und dem Parkplatz an der B199.
Autor (Bilder und Texte): Andreas
Bewertung
Reviewer: Andreas